Alles, was Sie über die Gründung einer Verbrauchsstiftung wissen müssen

Viele Menschen haben den Wunsch, dass ihr Vermögen nach dem Tod einem gemeinnützigen Zweck zukommt. Statt einer einmaligen Vermögensspende an eine große Hilfsorganisation, können auch Privatpersonen über eine eigene Stiftung zielgerichtet ihre Herzensprojekte unterstützen. Entgegen der häufigen Wahrnehmung ist eine Stiftungsgründung auch bei kleineren Vermögen ideal um Gutes zu tun. Dabei bietet sich als Form die Verbrauchsstiftung an. Sie kann gemeinnützige Zwecke bereits mit kleineren Geldbeträgen oder einer einzelnen Immobilie fördern und den Namen des Stifters lebendig halten.

Eine Verbrauchsstiftung ist auch eine interessante Option, wenn Sie über ein großes Vermögen verfügen und Ihre Steuerlast über Zuwendungen an die Stiftung reduzieren möchten. Gleich wie Ihre Vermögenssituation ist, eine Verbrauchsstiftung eröffnet interessante Spielräume für die private Vermögensanlage, auch über den Tod hinaus. Im Folgenden erfahren Sie alles Wissenswerte zur Verbrauchsstiftung und wie Sie eine Verbrauchstiftung für Ihr Herzensprojekt nutzen können.

 

Wie ist eine Verbrauchsstiftung definiert?

Eine Verbrauchsstiftung verbraucht in einem festgelegten Zeitraum das Vermögen für den Stiftungszweck.  Es handelt sich um eine Stiftung auf Zeit. In der Satzung der Verbrauchsstiftung wird festgelegt, wie lange die Stiftung den Stiftungszweck fördern soll. Mit Ablauf des vom Stifters festgelegten Zeitraums endet die Stiftungstätigkeit und die Stiftung wird aufgelöst. Das Gesetz geht in § 82 S.2 BGB davon aus, dass

die dauernde Erfüllung des Stiftungszwecks gesichert [ist], wenn die in der Satzung für die Stiftung bestimmte Zeit mindestens zehn Jahre umfasst.

 

Wie man eine Verbrauchsstiftung aufbaut

Zur Gründung einer Verbrauchsstiftung inklusive Anerkennung der Gemeinnützigkeit benötigen Sie gemäß § 81 Abs.1, 2 BGB

folgendes:

  • Stiftungsgeschäft
  • Stiftungssatzung mit Angaben zu Zweck der Stiftung, Namen der Stiftung, Sitz der Stiftung und die Bildung des Vorstands der Stiftung sowie
  • Festlegung der Zeit, für die die Stiftung errichtet wird, und
  • Bestimmungen zur Verwendung des Stiftungsvermögens und

gewidmetes Vermögen zur Erfüllung des Stiftungszwecks.

3 Vorteile der Gründung einer Verbrauchsstiftung

Die Verbrauchsstiftung zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht nur die Erträge, sondern das gesamte Grundstockvermögen für ihre Zwecke nutzen kann. Das Stiftungsvermögen wird kontinuierlich weniger. Dies hat mehrere Vorteile:

 

Kleines Vermögen: Stiftung kann auch mit wenig Geld gegründet werden

Stiftungsarbeit finanziert sich durch Zinserträge und somit ist in der Regel ein großes Grundkapital erforderlich. Bei einer Verbrauchsstiftung wird hingegen vorhandenes Vermögen schnell den Stiftungszeck zugeführt. Neues Kapital kann die Stiftung durch Fundraising, Spendenkampagnen oder bewilligte Fördermittel erzielen. Im Ergebnis verbraucht die Stiftung schnell ihr Kapital und arbeitet danach „von der Hand in den Mund“.

 

Lebendige Stiftungsarbeit statt Unsterblichkeit

Auf die Ewigkeit angelegte Stiftungen leiden nicht selten an Trägheit und Verkrustung: Anstatt Vermögen für aktuell wichtige Projekte einzusetzen, wird das Vermögen für eine ungewisse Zukunft aufgespart. Die langfristige und effektive Förderung der Stiftungsziele lässt sich jedoch schwer vorhersagen. Innerhalb von 100 Jahren nach der Gründung der Stiftung können die geförderten Ziele an Bedeutung verlieren oder das Stiftungsvermögen könnte durch Finanzkrisen, Inflation oder eine schlechte Vermögensverwaltung stark geschmälert sein.

 

Ökonomische Stiftungsverwaltung

Die begrenzte Lebensdauer der Verbrauchsstiftung bietet den Vorteil, dass der Stifter meist die Verwaltung des Stiftungsvermögens vollständig bestimmen kann. Bei herkömmlichen Stiftungen kann nur die Erstbesetzung der Organe festgelegt werden. Es kann vorkommen, dass die spätere Verwaltung im Sinne des Stifters erfolgt. Eine Verbrauchsstiftung, die z.B. 30 Jahre nach der Gründung erlischt, kann hingegen während ihrer gesamten Existenzdauer vom Stifter bestimmten Vorstand oder einer Institution betreut werden. Obliegt die Stiftungsverwaltung beispielsweise einer Bank, so werden die Verwaltungskosten häufig bis zum zulässigen Höchstbetrag ausgereizt und das Stiftungsvermögen nicht ideal zu Zweckerreichung eingesetzt.

 

Steuerrecht: Wie Sie die Wirkung Ihrer Verbrauchsstiftung maximieren können

Wenn es um die steuerliche Behandlung der Gründung einer Stiftung geht, ist es wichtig, zwischen der Besteuerung der Stiftung und den steuerlichen Auswirkungen für den Stifter zu Lebzeiten zu unterscheiden.

 

Die steuerliche Behandlung einer Verbrauchsstiftung verstehen

Eine Verbrauchsstiftung unterliegt den gleichen steuerlichen Bedingungen und Vorschriften wie herkömmliche, langfristig angelegte Stiftungen. Die Stiftung ist steuerlich begünstigt und wird hauptsächlich von der Körperschaftssteuer befreit, wenn sie gemeinnützige oder mildtätige Zwecke gemäß §§ 52 ff. AO fördert.

 

Besteuerung von Spenden an die Stiftung

Spenden an eine gemeinnützige Verbrauchsstiftung können gemäß § 10b Abs. 1 EStG in Anspruch genommen werden. In diesem Fall darf die Gesamtsumme der Spenden jedoch höchstens 20 Prozent des Gesamteinkommens oder 4 Promille des Gesamtumsatzes, Gehalts und der Löhne betragen. Darüber hinausgehende Ausgaben können nicht als Sonderausgaben abgezogen werden. Bei Spenden, die das Grundkapital einer Stiftung erhöhen, kann ein Stifter (sofern natürliche Person) jedoch zusätzlich einen Freibetrag von bis zu 1 Million Euro geltend machen.

Ob dieser spezielle Abzug auch für die Gründung oder Erhöhung des Kapitals einer Verbrauchsstiftung gilt, ist umstritten. In der Vergangenheit wurde dies in der Praxis verneint. Aus diesem Grund kann die Errichtung einer herkömmlichen Stiftung für den Stifter attraktiver sein.

 

Häufige Fehler, die bei der Gründung einer Verbrauchsstiftung zu vermeiden sind

  • Fehlende Regelung, wie mit verbleibendem Vermögen nach Ablauf der Lebenszeit zu verfahren ist
  • Fehlende Gestaltungen, die eine hohe Besteuerung des Liquidationserlöses für die Anfallberechtigte / Destinatare nach Auflösung der Stiftung bedeuten kann

 

Effektive Verwaltung und Führung Ihrer Verbrauchsstiftung

Eine Verbrauchsstiftung ist die ideale Form für Vermögen unabhängig von der Größe oder die Förderung von aktuellen Projekten mit Ablaufdatum. Anstatt Ihr Vermögen einer ungewissen Zukunft zu überlassen, kann im „Hier und Jetzt“ der nächsten Jahrzehnte Gutes getan werden. Wählen Sie für die Verwaltung Ihrer Verbrauchsstiftung zum Beispiel ein zeitlich begrenztes Projekt wie:

  • Wiederaufbau eines Kulturdenkmals
  • Bau einer Schule oder ähnliches
  • jährliche Unterstützung an ein Herzensprojekt um Kontinuität zu ermöglichen

 

Lassen Sie sich zu den Verwaltungskosten der Stiftung beraten. Transparenz schützt Ihre Stiftung vor unangemessen hohen Ausgaben und erhält die erforderlichen Mittel zur Stiftungsarbeit.